Dieser Artikel schildert, wie es zu massiven Rankingverlusten durch das “SEO”-Plugin Yoast kam. Er zeigt auf, was den dramatischen Fall des Rankings verursachte und wie eines vom Anbieter zur Verfügung gestelltes Plugin den Schaden lediglich verschärfte.
WordPress und die Anhangseiten
Wann immer Sie eine Mediendatei in Ihrem WordPress hochladen, erzeugt WordPress eine eigene Seite für diese Datei. Sie erhalten also zu jedem Bild eine eigene Seite. In der Regel mit denkbar wenig Inhalt.
Grundsätzlich ist das nicht dramatisch, denn diese Seiten sind für Suchmaschinen nicht sichtbar, da keine Verlinkung besteht. Also eigentlich etwas, worüber Sie sich keinen Kopf machen müssten. So dachte ich es mir zumindest. Dass ein Plugin wie Yoast Seo mir genau an dieser Stelle großen Schaden zufügen könnte, damit rechnete ich nicht.
Bug in Yoast
Mit einem automatischen Update setzte das Plugin Yoast eine Einstellung falsch. Unter dem Menüpunkt SEO -> Darstellung in der Suche -> Medien wurde die Option: “Anhangs-URLs auf die Anhangs-Datei weiterleiten?” auf “Nein” gesetzt.
Unter Anhangs-URL versteht Yoast die erzeugte Anhangsdatei für ein Medium, beispielsweise ein Bild. Statt beim Zugriff auf die Anhangsdatei auf die Seite zu verweisen, in die das Bild eingebunden ist, erhalten Suchmaschinen so einen Zugriff auf die Anhangsdatei.
Hinzu kam, dass all die Anhangsdateien in der Sitemap auftauchten. Bei fleissiger Verwendung von Bildern, übertraf die Anzahl der Anhangsteiten die des wertigen Contents. Für Suchmaschinen ein eindeutiges Anzeichen für SPAM.
Google versus Bing
Wobei ich hier etwas relativieren muss. Denn während dieser Bug von Yoast nahezu keinen Einfluss auf das Ranking bei Bing hatte, zeigte Google einen dramatischen Einbruch im Ranking.
Einer von vielen Punkten, weshalb ich mittlerweile anderen Suchmaschinen den Vortritt gebe, denn Google ist längst über das Ziel hinausgeschossen und liefert nur noch Seiten aus, die sich komplett den immer destruktiver werdenden Wünschen des Suchmaschinengiganten beugen. Längst findet Google nicht mehr den besten Content, sondern die Seiten, die am besten Googles Anforderungen umsetzen.
Der Bug von Yoast liefert ein gutes Beispiel. Es ist hinreichend bekannt, dass WordPress diese Anhangsseiten erstellt und vielen Verwendern die Erzeugung der Anhangsseiten nicht einmal bewusst ist. WordPress ist das am häufigsten verwendete Conten-Management-System. Mehr als 30% aller Webseiten nutzen WordPress. Eine Suchmaschine wie Google muss das nicht stören. Sie sind marktbeherrschend. Übersteigt die Anzahl der Seiten mit minimalen Conten einen bestimmten Schwellenwert der gesamten Seite, wird sie automatisch abgestraft. “Thin conten” nennt sich das dann. Es spielt dabei keine Rolle, wieviele Jahre die Seite bereits im Netz ist und mit welchen wertigen Inhalten sie glänzt.
An anderer Stelle ist das Alter einer Seite dann wieder entscheidend. Vor Jahren verliess ich mich auf eine Anleitung von Google. Es ging dabei um die Umbennennung eines Forums. Ein seit Jahren verwendeter Name sollte geändert werden, weil er nicht mehr passend für das Forum war. Trotz aller Anforderungen, wie sie Google aufstellt, brach das Ranking der Seite nach der Umbenennung massiv ein. Die geforderte permanente Weiterleitung reichte nicht im Ansatz aus, weil offensichtlich das Alter der Seite eine massgebliche Rolle spielte. Für Google war diese Seite neu. Auch eine spätere Rücksetzung auf den alten Namen änderte nichts an dem Einbruch. Doch ich schweife ab. Zurück zum Yoast Bug.
Yoast bietet Plugin zum Bereinigen des Suche-Indexes an
Yoast bietet zum Bereinigen des Such-Indexes ein Plugin an. Dieses sogenannte “Purge”-Plugin sollte den Google-Indexes von den unerwünschten Attachment-URLs schnell bereinigen. Obendrein sollten alle Anhangsseiten den Status “410” zurückliefern. Also den Status, dauerhaft nicht mehr vorhanden. Zum Schluss sollten diese Anhangs-URLs in der Sitemap aufgelistet werden.
Mal davon abgesehen, dass die Sendung des Status “410” auf unzähligen Seiten keine gute Idee ist, weil der Crawler nur noch mit dem Auslesen von Fehlermeldungen beschäftigt ist, führte das Plugin zu einem ganz anderen Ergebnis. Weder fand eine Weiterleitung zur Anhangsdatei statt, noch wurde der Status “401” gesendet. Sattdessen verhinderte das Plugin sogar eine Weiterleitung. Denn nachdem ich feststellen musste, dass keine Weiterleitung auf die Datei erfolgte, in der das jeweilige Medium eingebunden war, schrieb ist einen PHP-Code, der die Weiterleitung bewirken sollte. Jedoch ohne Erfolg. Auch ein Plugin, führte keine Weiterleitung durch. Erst nachdem ich das “Purge”-Plugin von Yoast deaktivierte, klappte es mit der gewünschten Weiterleitung auf die Seite, in der das jeweilige Medium eingebunden war.
Nie wieder Yoast
Yoast wird als ultimatives SEO-Plugin angepriesen. Ich frage mich ernsthaft, worauf diese Anpreisung basiert. Eventuell gutes Marketing, denn wenn Sie SEO wirklich ernst nehmen, werden Sie mit diesem Plugin wenig anfangen können. Doch bisher konnte ich noch verstehen, dass es dem Einen oder Anderen als grundlegende Richtschnur dient. Doch was Yoast sich mit dem letzten Bug geleistet hat, ist unterirdisch. Insbesondere das darauf folgende “Purge-Plugin” zeigte mir, wie gefährlich es ist, sich auf ein Plugin wie Yoast zu verlassen. Die teils zu lesende Behauptung, dass dieser Bug keine Auswirkungen auf das Ranking in der Suchmaschine Google hätte, ist schlichtweg falsch. Alle Seiten von mir, die Yoast verwendeten, hatten über die Monate hinweg massive Verluste zu verzeichnen. Anfangs hatte ich den Verfall nicht ernst genommen und ihn auf den heissen Sommer geschoben. Bei einem Verlust von mehr als 60% der Besucher, war es dann soweit, dass ich mich um die eigenen Seiten kümmerte und den Fehler suchte. Der Verlust trat nur bei den Seiten auf, die den Bug von Yoast zeigten. Unter diesen Seiten wiederum insbesondere bei den Seiten, die sehr viele Bilder einsetzen. Er begann zeitgleich mit dem Bug von Yoast. Schlüsselwörter, die sich zuvor auf Seite 1 fanden, suchte ich bereits auf Seite 5. Es wäre wohl nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis Google die Seiten komplett aus dem Index geworfen hätte.
Sie sind von dem Yoast Bug betroffen? Folgendes sollten Sie tun
Wenn Sie das “Purge”-Plugin von Yoast verwenden wollen, sollten Sie danach unbedingt überprüfen, ob die Anhang-Seiten noch erreichbar sind. Sollten sie noch erreichbar sein, wie es bei mir der Fall war, empfehle ich Ihnen dringend, das “Purge”-Plugin zu deaktivieren. Stattdessen empfehle ich Ihnen das Plugin: Attachment Pages Redirect. Beachten Sie, dass Sie das “Purge”-Plugin von Yoast zuvor deaktiviert haben.
Alle Anhangs-URLs sollten nun auf die Inhaltsseite umgeleitet werden. Was im übrigen auch im Interesse Ihrer Leser ist. In den wenigsten Fällen möchten Sie, dass Besucher über Suchmaschinen direkt auf ein Bild oder Video ohne weitere Informationen zugreifen.
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